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Rote Beete – gesunde Winterrübe

Die Rote Beete, auch als Rote Rübe (lat. beta = Rübe) bekannt, zählt zu den Fuchsschwanzgewächsen und ist eine Verwandte von Spinat, Mangold und Zuckerrübe. Sie stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und war sogar im antiken Griechenland schon aufgrund ihrer stärkenden Wirkung eine beliebte Heilpflanze, die auch als Gemüse verzehrt wurde. Bekannt ist sie vor allem für ihre kräftig rote Farbe, für die der sekundäre Pflanzenstoff Betatin verantwortlich ist. Aufgrund dieses stark färbenden Stoffes wurde die Rübenknolle früher als Färberpflanze verwendet und auch heute noch nutzt man sie als Lebensmittelfarbe, beispielsweise für Erdbeereis.

Rote Beete

Rote Beete ©iStockphoto/Wellmony

Rübenreise durch Europa

Verzehrt wird in der Regel die 100 bis 600 Gramm schwere Knolle der Krautpflanze, aber auch die Blätter sind essbar und können wie Spinat zubereitet werden. Ihr Gehalt an Vitalstoffen übersteigt den der Knolle noch um ein Vielfaches. Es lohnt sich also das Kraut, wenn man marktfrisches Gemüse erworben hat, nicht einfach auf den Kompost zu werfen. Neben der in Deutschland bekannten Roten Rübe gibt es auch noch eine gelbe Variante, die Burpees Golden aus England, welche statt dem roten Betatin das gelbe Betaxanthin aufweist. In Skandinavien besonders beliebt ist eine längliche Rübe mit Namen Formanova und aus Italien stammt die rot-weiß geringelte Chioggia. Eine neue Züchtung, die Robuschka, ist süßlicher als ihre Verwandten, denen oft ein erdiger Nachgeschmack anhaftet.

Blutbildend, stärkend und krebsvorbeugend

Viele Menschen denken bei Roter Beete nur an die sauer eingelegten Scheibchen aus dem Glas. Darauf, dass dieses Bild der Wunderknolle in keinster Weise gerecht wird, kommt der Text später noch zu sprechen. Für die Popularität der Winterrübe ist nämlich in erster Linie ihre gesundheitsfördernde Wirkung verantwortlich. Schön früh wurde ihre blutbildende Wirkung erkannt. Ihr hoher Gehalt an Eisen und Folsäure ist wichtig für die Bildung der roten Blutkörperchen und somit schützt sie vor Herzinfarkten und Blutarmut. Ihr Reichtum an Mineralstoffen wie Kalzium, Magnesium, Jod und Natrium und ihr hoher Vitamingehalt sorgen gleichermaßen dafür, dass das Immunsystem intakt bleibt. Man sagt der Roten Rübe auch eine antioxidative (zellschützende) Wirkung nach, sodass sie auch als krebsvorbeugendes Lebensmittel gilt. Da das in ihr enthaltene Betanin nicht nur färbt, sondern auch den Serotoninspiegel erhöht, kann man sogar behaupten, dass der Verzehr der Knolle stimmungsaufhellend wirkt. Denn Serotonine sind so etwas wie die Vorstufe des „Glückshormons“ Endorphin. Ein weiterer Grund zur Freude ist, dass Rote Beete für eine kalorienbewusste Ernährung bestens geeignet ist. Sie ist fettarm, weist aber gleichzeitig ausreichend Eiweiße und Kohlenhydrate auf.

Einzige Schwachstelle: Nitrat

Als einziges Manko sollte ihr Nitratgehalt erwähnt werden. Nitratreichtum kann die Entstehung von Krebs begünstigen – allerdings müsste man, damit dieser unerwünschte Effekt eintritt, schon mehrere Kisten auf einmal verzehren, wohingegen die positiven und krebsvorbeugenden Inhaltsstoffe schon bei geringen Mengen voll zum Tragen kommen. Wer sicher gehen möchte, sollte auf Rübengemüse aus Freilandanbau zurückgreifen, denn dieses hat generell weniger Nitrat als jenes aus Gewächshäusern.

Frischer Rübensaft als Medizin

Die Vitaminbombe schlechthin ist im Übrigen der frisch gepresste Saft der Knolle.Täglich ein Glas Saft kann nicht nur das Immunsystem stärken, sondern auch eine Darmreinigung beschleunigen und bei einer Entgiftung unterstützend wirken. Da der pure Saft nicht jedermanns Sache ist, sollte man ihn mit Fruchtsäften mischen, um ihm den Schrecken zu nehmen. Vor allem Kinder werden ihn bereitwillig trinken, wenn er mit ausreichend Apfel- oder Beerensaft vermischt wurde. Auch auf die Beseitigung von Hautproblemen wie Furunkeln oder Akne wirkt sich der Genuss der Rübe in jeglicher Form positiv aus. Allgemein ist festzuhalten, dass das Gemüse umso besser wirkt, je frischer es ist. Daher wird, was die gesundheitsfördernde Wirkung angeht, vor allem der Verzehr von frisch hergestelltem Saft und von Rohkost empfohlen.

Die Zubereitung

Beim Kauf der frischen Knolle sollte darauf geachtet werden, dass sie fest ist und keine schwarzen oder schadhaften Stellen aufweist. Auf Märkten und in Supermärkten wird sie ganzjährig verkauft, gilt aber als typisches Wintergemüse, weil sie von Mai bis zum ersten Frost geerntet wird. Dunkel, kühl und trocken gelagert hält sie sich problemlos mehrere Monate. Wer Rote Beete frisch zubereiten möchte, sollte sowohl eine Schürze und eventuell Einmalhandschuhe bereithalten als auch ausreichend Zeit einplanen. Man gart die ungeschälte Knolle 30 bis 40 Minuten lang in kochendem Salzwasser. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass die Schale keine Verletzungen hat, da die Knolle sonst „ausblutet“, was bedeutet, dass sie beim Kochen ihre Farbe an das Wasser verliert und am Schluss unansehnlich grau ist. Ist sie gar, wird die Schale vorsichtig mit dem Messer abgepellt. Hier kommen nun Handschuhe und Schürze zum Einsatz – die stark färbende Wirkung wurde ja bereits weiter oben im Text erwähnt. Wer es eilig hat, kann übrigens auf die bereits geschälte, gegarte und vakuumierte Variante aus dem Kühlregal zurückgreifen.

Wozu passt die Knolle?

Gekochte Rote Beete eignet sich hervorragend als Beilage zu Braten oder anderem dunklem Fleisch, kann aber auch als vitaminreiche Rohkost in den Salat geraspelt werden. So gibt sie zusammen mit Krautsalat und Chicoree, aber auch gemischt mit Obstsorten wie Trauben oder Äpfeln eine leckere Mahlzeit ab. Auch findet man die bereits beschriebenen säuerlich eingelegten Scheiben im Handel, mit denen man beispielsweise eine Kalte Platte ergänzen kann. Bereits gekochtes Rübengemüse kann eingefroren werden, man sollte es aber nicht öfter als einmal wieder aufwärmen.

Traditionelle Gerichte

Als traditionelle Gerichte mit Roter Beete kennt man unter anderem Labskaus. Für dieses typisch norddeutsche und zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftige Gericht kocht man die Rübe zusammen mit Corned Beef, Matjes, Kartoffeln und Zwiebeln zu Brei und serviert diesen mit Rollmops, Gurke und Spiegelei. Außerdem bekannt ist der russische Eintopf Borschtsch, der das rote Gemüse mit Fleisch, Kartoffeln und Weißkohl kombiniert. Alle Zutaten werden lange und bei niedriger Temperatur geschmort.

Das rote Gemüse kann also weit mehr als sauer eingelegt im Regal stehen. In der Küche vielfältig einsetzbar und in seiner gesundheitsfördernden Wirkung nahezu unübertroffen ist es ein regelrechtes Winterwunder, das auch in der kalorienbewussten Ernährung im Rahmen einer Diät nicht fehlen sollte.

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