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Was ist eigentlich Histidin?

Wer gerne abnehmen möchte und sich über die verschiedenen Methoden und Diäten informiert, stößt bei seiner Recherche oft irgendwann einmal auf den Begriff Histidin. Doch was genau ist das eigentlich?

Histidin

Histidin ©iStockphoto/Drypsiak

Dabei handelt es sich um eine semi-essentielle Aminosäure. Aminosäuren sind die Bausteine der Proteine und damit sowohl für unsere Ernährung, als auch für unseren Körperbau und unsere Körperfunktionen von sehr großer Bedeutung. Sie sind organische Verbindungen, die mindestens eine Carboxygruppe sowie eine Aminogruppe enthalten. Es gibt 20 biologisch relevante Aminosäuren. Man unterteilt diese in verschiedene Gruppen, je nach Stellung der Carboxygruppe zur Aminogruppe. L-Histidin zählt zu den sogenannten α-Aminosäuren, die sich dadurch auszeichnen, dass die Carboxygruppe am Ende der Aminosäure steht und die Aminogruppe in direkter Nachbarschaft dazu liegt.

Unser Körper bildet einen Teil des für uns notwendigen L-Histidins selbst in der Leber. Doch das reicht nicht aus, also muss L-Histidin auch zusätzlich mit der Nahrung aufgenommen werden. Daher kommt die Bezeichnung „semi-essentiell“. An L-Histidin reiche Nahrungsmittel sind zum Beispiel Thunfisch und Lachs, Filetfleisch und Käse, aber auch Sojabohnen, Erdnüsse und Weizenkeime.

L-Histidin ist nötig, um Histamin zu bilden, was zahlreiche wichtige Funktionen im menschlichen Körper erfüllt. L-Histidin selbst spielt eine wichtige Rolle bei der Aufnahme und Verarbeitung von wichtigen Spurenelementen aus der Nahrung, darunter Zink, Eisen und Kupfer. Aber am Interessantesten für Leute, die gerne Gewicht verlieren möchten, ist die vermutete Eigenschaft des aus L-Histidin gebildeten Histamins, den Appetit zu senken.

Es gibt zahlreiche Hinweise dafür, dass die Aminosäure L-Histidin effektiv dabei helfen kann, abzunehmen, indem sie für eine Verminderung der Kalorienaufnahme sorgt. Die Ergebnisse einer japanischen Studie legen nahe, dass eine starke Korrelation zwischen der Aufnahme von L-Histidin, dem Verhältnis aus aufgenommenem L-Histidin zu aufgenommenen Proteinen und der täglichen Kalorienzufuhr besteht. Die Forscher vermuten, dass große Mengen an L-Histidin eine vermehrte Bildung von Histamin verursachen und damit indirekt Einfluss auf die Nahrungszufuhr ausübt. Histamin hat nämlich, wie bereits erwähnt, unter anderem den Effekt, unseren Appetit zu verringern.

Die genauen Ergebnisse der Studie sind in folgendem Paper nachzulesen:

Okubo H, Sasaki S et al: Histidine intake may negatively correlate with energy intake in human: a cross-sectional study in Japanese female students aged 18 years; J Nutr Sci Vitaminol (Tokyo) 2005 Oct; 51(5):329-34

Histamin fungiert im menschlichen Organismus als Gewebshormon und Neurotransmitter. Es ist von immenser Bedeutung für das Immunsystem, indem es beispielsweise weiße Blutkörperchen aktiviert und Entzündungen als Immunreaktion auf Fremdkörper auslöst. Darüber hinaus wirkt es gefäßerweiternd und ist im Magen-Darm-Trakt an der Regulation der Magensäureproduktion und der Motilität beteiligt.

Es bestehen allerdings berechtigte Zweifel, ob eine vermehrte Einnahme von Histidin tatsächlich von Nutzen ist. Man hört vielerorts, dass wir doch auch so genug Histidin zu uns nehmen, da es in sehr vielen Nahrungsmitteln enthalten ist.

Um mit der Einnahme von Aminosäuren abzunehmen, sollte man diese am besten vor dem Schlafengehen oder morgens zu sich nehmen. Vor dem Schlafengehen ist ein günstiger Zeitpunkt, da viele Regenerations- und Stoffwechselvorgänge des Körpers nachts stattfinden. Morgens ist ebenfalls ein guter Zeitpunkt, da die Aminosäuren auf nüchternen Magen besonders gut aufgenommen werden. Optimal ist eine Aufnahme abends vor dem Schlafengehen und auf nüchternen Magen, was bedeutet, dass die letzte Mahlzeit des Tages schon etwas früher eingenommen werden sollte.

Auch andere Hormone können dabei helfen, Körpergewicht zu reduzieren. Histidin scheint wie gesagt insofern einen positiven Einfluss zu haben, indem es die Kalorienzufuhr verringert.

Es ist jedoch darüber hinaus bekannt, dass andere Hormone eine Schlüsselrolle beim Fettabbau spielen. Eines der wichtigsten, schlankmachenden Hormone ist das Wachstumshormon STH. Der Körper produziert es im Schlaf. Es kurbelt den Fettabbau an und steigert die Eiweißsynthese. Oft weisen Übergewichtige eine geringe STH Konzentration auf, was eine Gewichtsabnahme erschwert.
Schon seit einiger Zeit weiß man, dass andere Aminosäuren wie Lysin, Glutamin, Arginin und Tryptophan die STH-Sekretion anregen können. Besonders über Tryptophan weiß man, dass es ebenfalls eine appetitmindernde Wirkung hat.

Will man das Hormon STH selbst direkt einnehmen, ist das sehr kostspielig und erfordert eine kompetente medizinische Betreuung bei der Injektion. Die Kosten für eine Monatsration liegen zwischen 500 und 800 Euro. Es erscheint ratsamer und ist auch ungefährlicher, den Körper dazu anzuregen, das Wachstumshormon selbst herzustellen. Dies ist zum Beispiel über die Einnahme bestimmter Aminosäuren möglich, wenn diese in ausreichender Menge über Nacht auf nüchternen Magen eingenommen werden.

Das Problem mit den meisten Diätpillen ist, dass sie die natürliche Ernährung des Körpers stören, indem sie in den Stoffwechselhaushalt eingreifen. Das kann möglicherweise über kurze Zeiträume gut funktionieren. Auf lange Sicht zeitigt es aber selten Erfolg. Es bringt Nebenwirkungen wie Müdigkeit mit sich. Diätpillen sind also normalweise ungesund und können auch zu einer späteren vermehrten Gewichtszunahme führen. Sie sind daher im Allgemeinen nicht zu empfehlen.

Der Unterschied und große Vorzug im Fall von Histidin jedoch ist, dass es den Appetit auf natürliche, körpereigene Art und Weise unterdrückt. Dadurch kann man mit Hilfe von dieser Aminosäure Gewicht verlieren, ohne Gefahr zu laufen, unter unerwünschten Nebenwirkungen zu leiden oder im Nachhinein wieder viele Pfunde zuzulegen.

Es ist jedoch fraglich, ob die Einnahme von Aminosäuren allein tatsächlich dazu geeignet ist, größere Gewichtsprobleme nachhaltig in den Griff zu bekommen. Die ideale Diät beruht in jedem Fall auch auf den Klassikern, also viel körperlicher Betätigung und einer gesunden, ausgewogenen Ernährung. Die Vorgehensweise mit Aminosäuren klingt verlockend einfach, ist aber eher als Ergänzung zu bewährten anderen Methoden zu empfehlen.

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