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Kann eine Diät zu Haarausfall führen?

Kann eine Diät zu Haarausfall führen? Das kann, muss aber nicht mit einer Diät zusammenhängen. In der Regel ist eine gesunde Ernährung natürlich auch toll für die Haare – nur wenn Nährstoffe fehlen oder eine Mangelernährung vorliegt, zeigt der Körper dies unter anderem mit einem erhöhten Haarverlust.

Haarausfall

Haarausfall ©iStockphoto/AlexPapp

Haarausfall – Wann spricht man überhaupt davon?

Nur weil mal etwas mehr Haare als sonst in der Bürste oder im Duschsieb hängen geblieben sind, heißt das noch lange nicht, dass ein pathologischer, also krankhafter Haarausfall vorliegt. Dieser ist erst gegeben, wenn jemand über einen längeren Zeitraum mehr als 100 Haare am Tag verliert. Trotzdem sollte, wer eine Diät hält, auch schon bei einem Haarverlust, der stärker ist als gewöhnlich, aufmerksam bleiben, damit es gar nicht erst zu einem wirklich massiven Haarausfall kommt. Wer allerdings mehrere 100 Haare am Tag beziehungsweise sogar ganze Strähnen verliert, sollte dringend ärztlichen Rat einholen. Übrigens: Die Ursache für Haarausfall sollte nicht in der Gegenwart gesucht werden, wegen der Wachstums- und Ruhephasen des Haares muss man ungefähr drei Monate zurückschauen. Also auch, wenn die Diät eigentlich längst vorüber ist, kann sie sich noch negativ auswirken.

Kann eine Diät Haarausfall verursachen?

Haarausfall kann viele Ursachen haben – Stress, genetische Veranlagung oder hormonelle Schwankungen zum Beispiel. Auch dass zu bestimmten Zeiten im Jahr – meist im Frühling und Herbst – mehr Haare ausfallen als normalerweise (man spricht von saisonalem Haarausfall) ist nicht ungewöhnlich. Doch auch die Ernährung und das Gewicht eines Menschen spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle dabei, denn für die Neubildung und das Wachstum von Haaren ist ein hoher Stoffwechselumsatz nötig sowie volle Depots diverser Nährstoffe.

Eine sanfte Diät, bei der zwar das Ziel der Gewichtsabnahme im Vordergrund steht, aber bei der auch auf eine ausgewogene Ernährung und die ausreichende Zufuhr von wichtigen Makro- und Mikronährstoffen geachtet wird, begünstigt Haarausfall in der Regel nicht. Fehlt dem Körper allerdings etwas, macht sich das leider sehr schnell an der Haarpracht bemerkbar – die schöne Mähne wird stumpf, brüchig oder lichtet sich stellenweise sogar.

Die häufigste Ursache für Haarausfall ist Eisenmangel, deshalb sollte auch bei einer Diät auf ausreichende Eisenzufuhr geachtet werden. Weil Frauen während ihrer Periode viel eisenhaltiges Blut verlieren, sind sie besonders schnell betroffen – doppelt geplagt also! Auch wer zur Unterstützung der Diät viel Sport treibt, hat einen erhöhten Bedarf an Eisen. Insbesondere bei vegetarischen oder veganen Diätkonzepten muss einer eisenreichen Kost viel Aufmerksamkeit und Überlegung geschenkt werden. Denn das pflanzliche Eisen kann der Körper schlechter verwerten als das tierische Eisen. Da Vitamin C wiederum die Eisenaufnahme verbessert, sollte man zu den Mahlzeiten ein Glas Orangensaft trinken. Milchprodukte verringern wegen ihres Calciumgehalts zudem die Eisenaufnahme ebenso wie Kaffee und Tee. Ein leerer Eisenspeicher kann auch nicht durch Nahrung allein ausgeglichen werden, hier braucht es eine Supplementierung mit hochdosierten Nahrungsergänzungsmitteln aus der Apotheke. Wichtig ist auch eine gute Eiweißzufuhr – denn Haare bestehen aus Eiweiß. Bei einer Low Carb Diät ist das natürlich in der Regel kein Problem, eine eiweißarme Ernährung ist dagegen für die Haare gefährlich, da der Körper das vorhandene Protein eher in die für ihn wichtigeren Muskeln stecken würde.

Auch andere Nährstoffe braucht der Körper, um gesunde und schöne Haare und starke Haarwurzeln zu produzieren, neben den Makronährstoffen Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate zählen dazu unter anderem Zink, Biotin, Silizium, B-Vitamine, Kupfer und Selen. Besonders bei den einseitigen Monodiäten, Diäten mit einer Kalorienzufuhr von weniger als 1.000 kcal pro Tag oder sehr langfristigen Fastenkuren ist die Versorgung mit diesen wichtigen Vitaminen und Mineralien nicht gewährleistet. Daher sollte bei der Erstellung eines Diätplans ganz genau geschaut werden, ob der Körper noch alle wichtigen Stoffe in genau der Dosis bekommt, die er braucht, um nicht nur generell „zu funktionieren“, sondern auch Nährstoffe in weniger wichtige Körperfunktionen wie das Haarwachstum zu stecken.

Hormonelle Ungleichgewichte nach einer Diät

Die Fettpölsterchen mögen wir zwar als lästig empfinden und so viele davon so schnell wie möglich loswerden wollen – doch wenn sie zu rasch abgebaut werden, bringt das die Hormone ganz schön durcheinander, denn die Fettzellen speichern Hormone. Hormonelle Schwankungen wirken sich sehr häufig auf die Haare aus, gerade in den Wechseljahren oder während und nach einer Schwangerschaft kann man das gut beobachten, wenn sich Haarstruktur oder –dichte plötzlich verändern.

Auch die Schilddrüse hat viel mit dem Hormonhaushalt des Körpers zu tun – und kann durch eine Diät beeinflusst werden. Low Fat, High Carb – also wenig Fett und viele Kohlenhydrate ist für manchen die passende Diät. Sie kann aber über den Insulinstoffwechsel zu einer Schilddrüsenfunktionsstörung führen, es gibt hierbei eine Über- und eine Unterfunktion, die leider beide schlimmen Haarausfall verursachen können. Hat man übrigens bereits eine Funktionsstörung, müssen die Medikamente nach oder während einer Diät mit Gewichtsverlust auch neu angepasst werden, um Nebenwirkungen wie Haarverlust zu vermeiden.

Was tun bei Haarausfall?

Wer nach einer Diät Haarausfall bekommt, sollte erst einmal nicht panisch werden (denn wer sich stresst, verschlimmert den Haarausfall womöglich), sondern lieber gleich einen Arzt aufsuchen und sich gründlich untersuchen lassen. Sind die Nährstoffdepots von Eisen, Zink und Co gut gefüllt? Sind die Schilddrüsenwerte normal, liegt also weder eine Über- noch eine Unterfunktion vor? Ist mit den Hormonen alles in Ordnung? Das kann ein ganz schön aufwendiges Programm werden und womöglich muss man verschiedenste Ärzte konsultieren. Haarausfall hat aber meistens eine ganz klare Ursache – wird sie gefunden und behoben, ist er nach wenigen Monaten auch wieder vorüber und es wachsen neue Härchen.

Übrigens ist es nicht ratsam, einfach ohne Absprache mit einem Arzt Nahrungsergänzungsmittel während einer Diät zu nehmen, denn einige davon kann man auch überdosieren, auch wenn sie freiverkäuflich sind. Der Eisenspeicher beispielsweise sollte immer zunächst mit einem Blutbild bestimmt werden, eine Überdosierung kann erst recht krank machen. Und während zu wenig Vitamin A zu Haarausfall führt, hat zu viel davon leider genau dieselbe Wirkung.

Diäten können sich aber auch positiv auswirken

Jetzt heißt es erst einmal aufatmen: Eine ausgewogene Diät schadet dem Haar nicht, sie kann sogar der Haargesundheit dienen. Überernährung ist nämlich genauso wenig gut für die Haare wie Mangelernährung. Dass fettige Nahrung den Herzgefäßen schadet, ist bereits bekannt – doch auch die feinen Gefäße, durch die die Haarwurzeln versorgt werden, verkalken durch eine zu hohe Fettzufuhr schneller. Somit werden die Haarwurzeln nicht gut genug durchblutet. Eine fettarme Ernährung soll die Glatzenbildung bei Männern verlangsamen beziehungsweise sogar verhindern können. Auch ein nur kurzfristiges Fasten oder Basenfasten dient der Entgiftung und Entsäuerung des Körpers und wirkt sich somit in der Regel positiv auf Haut und Haar aus. Zudem sorgt eine Ernährungsumstellung, die weg vom Fast Food, von Zucker und Snacks geht und stattdessen auf viel frisches Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Co setzt meist mehr wertvolle Nährstoffe, die das Haar so dringend braucht. Also keine Panik: Gewicht verlieren heißt keinesfalls auch Haare verlieren!

Fazit

Eine ausgewogene Diät, die auf eine langsame und gesunde Reduzierung des Gewichts abzielt, tut dem Körper und den Haaren gut. Monodiäten, Crashdiäten, Mangelernährung und übertriebene Fastenkuren können dagegen zu Haarausfall führen, wenn sie den Körper stressen und schwächen und die Nährstoffdepots leeren. Unsere Haare sind ein guter Indikator dafür, wenn es dem Körper an etwas fehlt. Wer unter Haarausfall leidet, sollte die Ursache dafür unbedingt ärztlich klären lassen, statt einfach wild Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen, um den Schaden zu beheben.

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