Master Cleanse Diät
Die Master Cleanse Diät ist im eigentlichen Wortsinn keine Diät, sondern eine Fastenkur. Sie wurde von dem New Yorker Naturheilkundler und Vegetarier Stanley Burroughs entwickelt. Er stellte sie 1941 unter dem Titel „The Master Cleanser“ als unscheinbares kleines Buch vor. Seitdem wurde es nicht nur mehrmals aufgelegt, sondern auch zum Auslöser einer regelrechten Bewegung. Besondere Beachtung fand die Master Cleanse Diät, nachdem sich prominente Hollywood-Stars wie Demi Moore, Naomi Campbell und Beyonce Knowles für sie begeisterten. Die Diät hat eine große Anhängerschaft, aber auch Kritiker und Gegner.
Was ist die Master Cleanse Diät?
Der Grundgedanke von Stanley Burroughs war, dass sich im menschlichen Körper im Laufe der Zeit Schlacken und Gifte ansammeln, die krank machen. Die Krankheiten könnten aber nur dann besiegt werden, wenn der Körper gereinigt wird. Erst dann würden seine Selbstheilungskräfte wieder aktiviert. Eine solche Reinigung und Entgiftung soll die Master Cleanse Diät bewirken, zusammen mit einer Gewichtsabnahme. Daher erklärt sich der Name: Cleanse ist das englische Wort für Reinigen.
Das Master Cleanse Rezept
Der Hauptbestandteil der Diät ist ein einfach herstellbares Produkt. Es ist eine selbst produzierte Limonade, die man sich aus frischem Zitronensaft, Ahornsirup, Cayennepfeffer und Quellwasser zubereitet. Von dieser Mischung soll man täglich 6 bis 12 Gläser zu sich nehmen. Im Bedarfsfall ist auch mehr gestattet, jedoch nicht weniger. Pro Glas werden 2 Esslöffel Zitronensaft, 2 Esslöffel Ahornsirup, ein Zehntel Teelöffel Cayennepfeffer und 250 ml Wasser verwendet. Ahornsirup, ein typisch amerikanisches Erzeugnis, lässt sich in Deutschland problemlos durch Zuckerrübensirup ersetzen. Das hat nur leichte Auswirkungen auf den Geschmack. Aber ein Ersatz der frisch gepressten Zitronen durch fertigen Zitronensaft ist streng verboten.
Zusätzlich zu der Limonade sind abführende Kräutertees und Wasser erlaubt. Außerdem soll man an jedem Morgen eine Salzwasserlösung mit Meersalz zu sich nehmen, die der Darmleerung und Darmspülung dient. Die Zitronensaftkur, wie man die Master Cleanse Diät auch nennt, sollte mindestens 10 Tage lang durchgeführt werden, auch wenn man bei diversen Diätratgeber manchmal andere Angaben findet. Sie entsprechen aber nicht dem Buch von Burroughs. Feste Nahrung ist während dieser Zeit nicht erlaubt, auch keine anderen Getränke, vor allem kein Alkohol, kein Koffein und keine Milch. Ebenso ist das Rauchen nicht im Sinne dieser Entgiftungsdiät.
Die drei Phasen der Master Cleanse Diät
Um mit der Diät zu beginnen, ist eine drei- bis viertägige Einstiegsphase vorgesehen. Sie soll einen fließenden Übergang ermöglichen und auch mental auf das Fasten vorbereiten. Am ersten Tag dieser Phase isst man nur Obst und Gemüse. Ab dem zweiten Tag wird auf feste Nahrung verzichtet. Es sind aber noch Suppen und Säfte erlaubt. Am dritten oder vierten Tag nimmt man dann nur noch Orangensaft zu sich. Dann folgen die Diätphase und eine dreitägige Ausstiegsphase. Der Körper soll sich schrittweise wieder an feste Nahrung gewöhnen. Bei dieser Phase wird die Reihenfolge der Einstiegsphase umgekehrt. Man bricht das Fasten mit viel Orangensaft. Am nächsten Tag folgen Suppen und Säfte nach Belieben. Erst ab dem dritten Tag gibt es feste Kost, aber zunächst nur aus rohem Obst und Gemüse. Dieses ist nach dem Verständnis von Stanley Burroughs „lebende Nahrung“, keine „tote Nahrung“ wie das Fleisch. Auch nach dem Ende der Diät sollte man den Konsum von Fleisch möglichst einschränken und auf Milchprodukte ganz verzichten.
Wo bleibt das Hungergefühl?
Viele Anhänger der Master Cleanse Diät berichten, dass sie während der Kur deutlich an Gewicht verloren haben, aber dabei keine Hungergefühle hatten. Zwar gibt es auch eine Reihe von gegenteiligen Äußerungen, aber immerhin sind es inzwischen Hunderttausende, die die Diät erfolgreich absolviert haben, oft auch mehrfach im Jahr. Es muss also eine Ursache haben. Aber vielleicht ist dieser Erfolg nur das Ergebnis einer suggestiven Werbung? Ein riesiges Angebot diverser Begleitbücher und ein regelrechter Zubehörhandel für Master Cleanse von der Zitronenpresse bis zum fertigen „Bausatz“ mit den Ingredienzien der Limonade zeigt die Kommerzialisierung der Diät. Jeder macht offenbar gerne Geschäfte mit den Grundgedanken des 1991 verstorbenen Burroughs. Eine Diät sollte einfach sein, hatte er in seinem Buch geschrieben. Das trifft auf die Master Cleanse Diät zu, aber es erklärt noch nicht ihren Erfolg.
Die Wirkungen von Master Cleanse könnten mit der Mischung der Limonade zusammenhängen. Sie spricht mehrere Geschmacksrichtungen zugleich an, das Saure und das Süße mit den Zitronen und dem Sirup, aber auch das Scharfe mit dem Cayennepfeffer. Es handelt sich hierbei nicht um herkömmlichen Pfeffer, sondern um das Chilipulver aus der Cayenne-Pflanze. Es enthält Capsaicin. Klinische Studien haben erwiesen, dass dieser Wirkstoff das Hungergefühl reduziert und die Thermogenese steigert. Das fördert die Fettverbrennung. Das war Burroughs noch nicht bekannt, als er sein Buch schrieb, aber es scheint eine Rolle zu spielen.
Kritiker warnen vor Master Cleanse
Die Master Cleanse Diät ist nicht unumstritten, ganz im Gegenteil. Sie wird von Ernährungswissenschaftlern kritisiert. Der Gewichtsverlust durch Master Cleanse sei vorübergehend und würde schnell wieder aufgeholt. Er beruhe hauptsächlich auf Wasserverlusten und auf dem Verlust von Muskelgewebe. Während der Diät träten Müdigkeit, Schwindelgefühle, Konzentrationsschwäche und Flüssigkeitsmangel auf. Nach dem Ende von Master Cleanse könne es zu Fressattacken kommen. Dem Körper fehlen bei dieser Diät wichtige Nährstoffe, weil sie keine Proteine, keine Mineralien und keine Vitamine enthalten würde, mit Ausnahme von Vitamin C. Das könne zu dauerhaften Gesundheitsschäden führen, insbesondere wenn man die Diät nicht auf 10 Tage begrenzt, sondern sie länger fortsetzt, wie es Burroughs in seinem Buch für durchaus möglich hielt. Im Übrigen gäbe es für eine „Reinigung“ des Körpers durch Master Cleanse keinen wissenschaftlichen Beweis. Der Körper würde durch seine Organe, vor allem durch die Leber und die Nieren, sowieso regelmäßig entgiftet. Besser wäre es, die eigene Ernährung langfristig umzustellen, statt sich einer kurzfristigen Gewaltkur wie Master Cleanse zu unterziehen, die den Körper aushungert.
Vor- und Nachteile von Master Cleanse
Für die Master Cleanse Diät spricht, dass sie eine deutliche Umstellung der Lebensumstände bewirkt. Wie bei jeder Fastenkur fehlen dem Körper in dieser Zeit zwar Nährstoffe, aber dieser Nachteil wird bei gesunden Menschen nach der Beendigung wieder ausgeglichen. Jedoch warnen Mediziner vor einem längeren Fasten ohne ärztliche Begleitung. Dieses gilt für alle Fastenkuren, nicht nur für Master Cleanse. Der Begriff des „Entschlackens“, der bei diesen Kuren gerne verwendet wird, hat nach Ansicht der Medizin keine wissenschaftliche Bedeutung. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung stellte hierzu fest, dass es im menschlichen Körper keine „Schlacken“ gibt. Sie sieht das Heilfasten als kritisch an, erkennt aber auch positive Wirkungen, wenn es einen Impuls für eine Änderung der Lebensführung liefert.
Nicht gesunde Menschen sollten die Master Cleanse Diät jedoch nicht beginnen, insbesondere nicht bei Diabetes, Nierenversagen, Reizdarmsyndrom, Durchblutungsstörungen, Krebs oder anderen chronischen Krankheiten, auch nicht bei psychischen Krankheiten oder bei Essstörungen. Für Kinder und Jugendliche sowie bei schwangeren oder stillenden Frauen kann Master Cleanse wegen der fehlenden Nährstoffe, Mineralien und Vitamine ebenfalls schädlich sein. Das Fasten beeinflusst außerdem die Wirkung von Medikamenten. Patienten sollten ihren Arzt befragen, ob sie die Dosis eventuell anpassen oder reduzieren müssen.